Mittwoch, 8. April 2015

Von den Besten lernen

... heißt oft siegen lernen. Sagt man. Die besten Golfer der Welt sind gerade beim Masters, in Augusta. Da kann man eine ganze Menge lernen. Nicht nur, weil dort die besten Spieler der Welt aufteen. Sondern auch in vielerlei Hinsicht. Die meisten dieser sehr traditionsreichen Dinge, die man wissen muss oder auch nicht, kennt ihr bereits. Wenn nicht, empfehle ich die kostenlose Masters App bzw. die Masters-Website.
Unter anderem was Tradition in diesem Sport ausmachen kann. Die Caddies laufen alle in weißen Anzügen herum. Seit 1984 dürfen die Spieler dazu ihre eigenen Caddies mitbringen. Erst. Davor musste jeder Spieler einen Caddie vom Club nehmen. Und der Caddy des Titelverteidigers bekommt die Nummer 1 auf seinen weißen Anzug. Alle anderen Nummern werden dann in der Reihenfolge des Eintreffen der Spieler vergeben. Das ist ebenfalls eine Besonderheit des Turniers. Man ehrt den Sieger auf vielfältigste Art und die Caddies denen mit.
Tiger Woods und sein Caddy Joe LaCava

Aber man kann von Augusta auch lernen, was die Pros auf der Range machen. Das kann man deshalb, weil man dort das Geschehen auf der Rangelive streamt . 
Das bedeutet, dass jeder von uns die seltene Gelegenheit bekommt, sich das Geschehen auch vor dem Turnier näher anzuschauen. Nicht nur das übliche Geschehen auf dem platz, sondern auch die Vorbereitungen der Pros. Und die Ernsthaftigkeit und Präzision die sie dort an den Tag legen. Die Pinpositionen und –entfernungen werden ausgelasert und jeder Schlag wird mit einem Ziel ausgeführt. Es wird ruhig und extrem fokussiert gearbeitet. Aber dabei auch der Mitspieler begrüßt. Man kann das sehr gut trennen und dort auch sehen, wie das alles abläuft. 
Warum tun die Pros das? Weil sie sich auf das Turnier vorbereiten und die Form finden wollen. Aber auch, weil sie wissen wollen, wie sie drauf sind. Welche Entfernungen sie schlagen.

Aber lernen können auch die deutschen Golfplatzbetreiber eine Menge, denn man sieht dort die unfassbaren Trainingsbedingungen. Die Übungsgrüns haben natürlich alle die gleichen Geschwindigkeiten, wie die Grüns auf dem Platz. Das Fairway das die Range als Abschlagzone hat, ist identisch mit den auf dem Platz und die Ziele stecken hinter Bunkern, die aussehen wie auf dem Platz. Das tun sie auch, weil dafür in der Tat der gleiche Aufwand betrieben wird, wie für eine normale Spielbahn.
Und hier frage ich mich: 
Wir Amateure verbringen viel Zeit auf dem Übungsgelände, doch warum sieht das (fast) immer und (fast) überall aus, wie ein schlecht gepflegter Rasen auf dem zufällig ein paar Fahnen stehen? 
Wer uns allen nicht geholfen, wenn wir beim Training die Bedingungen vorfinden wie sie uns auf dem Platz erwarten? 
Warum denken Clubbetreiber, dass Abschlagmatten auch nur ansatzweise ein guter Ersatz für richtige Rasenabschläge sind?
Und wer glaubt, dass die Steinkugeln die wir auf den meisten Rangeanlagen bekommen, auch nur ansatzweise mit den Golfbällen zu tun haben, die wir auf dem Platz duzendweise in Teichen, Roughs und anderen uneinsichtigen Geländeformen verlieren?

Von Augusta lernen heißt auch, dass wir lernen müssen, unsere Trainingsbedingungen zu optimieren. Ja, Augusta ist ganz etwas besonderes, aber warum wir keine anständigen Trainingsbedingungen bekommen, konnte mir noch niemand plausibel und verständlich erklären. Ja, die kosten Geld. Aber sie sind Teil des Golfsports.

Und wenn ich trainiere, will ich das zu den bestmöglichen Bedingungen. Mit dem bestmöglichen Materialien und zu den bestmöglichen Bedingungen. Nur dann habe ich nachhaltigere Lerneffekte und vielleicht gehen dann mehr Spieler auf die Range oder in die Chip/Pitchareas ihrer Golfclubs. Nein, mich interessiert Gewinnmaximierung nicht. Nein, ich brauche keine 25te Bank auf dem Platz oder luxuriöse Cardschränke. Ich will dass mein freiwillig investiertes Geld meinem Spiel zugute kommt.  


Und bevor ihr fragt: 
Ja, ich würde mir diesen Aufwand auch in meinem Club etwas zusätzlich kosten lassen. Sehr gerne sogar. Nicht weil ich jemals in Augusta spielen werde, sondern einfach weil dann das Training noch mehr Spaß macht und es wohl auch noch mehr bringt.

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