Donnerstag, 18. Juni 2015

Sind 25 Jahre bereits Tradition?

In einer Sportart wie Golf ist man ja schnell mit den Schlagworten „Tradition“ und „britisch“ bei der Hand. Das mag daran liegen, dass der Sport wohl in seiner ursprünglichen Form im 15ten Jahrhundert in Schottland erstmals ausgeübt wurde.  Wann und wo genau weiß man nicht wirklich, die erste (schriftliche) Erwähnung gab es im Jahr 1457, als das schottische Parlament „je fut bawe and ye golf“ verboten und stattdessen das Bogenschießentraining angeordnet hat.
Bei einer Sportart, die es seit über 550 Jahren gibt, sind die 25 Jahre die der Solheim Cup dieses Jahr alt ist, wohl eher keine Tradition. Dabei gibt es die Form des Teamwettkampfes im Golfsport schon seit den 20er Jahren des letzten Jahrhundert, als Samuel Ryder den Ländervergleich USA gegen GB ins Leben rief. Erstmals wurde der Ryder Cup offiziell 1929 ausgetragen. Daraus wurde, auch um der US-amerikanischen Vorherrschaft und der auftretenden Langeweile, etwas entgegen zu stellen, im Laufe der Jahre der Wettkampf USA – Europa, erstmals 1979 so ausgetragen . Und dieser Wettkampf in seiner Form ist das Vorbild für den Solheim-Cup.

Namensgeber ist Karsten Solheim (geb. 15. Sep. 1911 in Bergen (Norwegen); † 16. Feb. 2000 in Phoenix (Arizona)), dem Gründer der Marke PING. Er selber fing in den USA an, seinen eigenen Putter zu konstruieren, bekannt geworden unter dem Namen „PING 1A“.
Sein Ziel war es, einen internationalen Vergleichskampf der Damen ins Leben zu rufen. Seit 1990 wird der Solheim Cup im Rhythmus von zwei Jahren ausgetragen. Dabei treten die besten, in Europa geborenen, Spielerinnen gegen die besten in Amerika geborenen, Spielerinnen an.
Aktueller Zwischenstand, 8:5 für die USA, dabei hat Europa die letzten beiden Austragungen gewinnen können.


Inzwischen spielen, genau wie bei den Herren beim Ryder-Cup, jeweils 12 Damen gegeneinander. Gespielt wird an drei Tagen, Freitags und Samstags jeweils vier Klassische und vier Bestball-Vierer (Foursomes, Four-Balls). Und am Sonntag dann die Einzel. Jede Paarung als Matchplay (Lochgewinn, kein Zählspiel). Wer seine Partie gewinnt, holt einen Punkt fürs Team, wenn nach 18 Löchern Gleichstand herrscht, wird der Punkt geteilt.  Insgesamt werden so 28 Punkte ausgespielt, der amtierende Solheim Cup Sieger (aktuell ja Europa) benötigt insgesamt 14 Punkte, um den Pokal zu behalten, während der Herausforderer 14,5 Punkte benötigt, um zu gewinnen.


Im Vorfeld gibt es feierliche Eröffnungszeremonien und den PING-Solheim-Junior Cup.
Dieses Jahr wird der Solheim Cup erstmals in Deutschland ausgetragen. Austragungsort ist der Golf Club St. Leon-Rot , in der Nähe von Heidelberg. 
Dort sieht man dann die besten amerikanischen und europäischen Spielerinnen gegeneinander antreten. Das Format des Matchplay macht das ganze Spiel für die Zuschauer interessanter, und die Kombination aus Vierern und Einzeln macht daraus eine spannende Turnierform, bei der es eben auch um Teamfähigkeit und –geist geht. Für die Einzelsportler ist es eine ungewohnte Aufgabe, sich im Team zu präsentieren und miteinander für den Sieg zu kämpfen.

Wer jeweils dabei sein wird, entscheiden für beide Teams vornehmlich festgelegte Qualifikationskritierien.

Die Qualifikation für das US-Team erfolgt, analog zu den Herren, über ein Punktesystem, das die Ergebnisse der LPGA Turniere der letzten zwei Jahre beinhaltet. Die besten zehn Spielerinnen dieser Ranking qualifizieren sich automatisch für das Team. Die letzten beiden Plätze werden per Captain´s Pick durch Wildcards vergeben. Das sind zwei Plätze, die der US-amerikanische Captain Juli Inkster frei vergeben darf.

Für das europäische Team gibt es zwei verschiedene Ranglisten, durch die jeweils vier der zwölf Plätze automatisch vergeben werden. Zum einen das „Solheim Cup Points“ - Ranking das sich aus den Ergebnissen der Spielerinnen bei den Ladies European Tour Turnieren zusammensetzt. Die besten vier Spielerinnen dieses Rankings haben einen Platz im Team sicherbei der zweiten Rangliste qualifizieren sich die vier europäischen Spielerinnen, die im Qualifikationszeitraum die meisten Weltranglistenpunkte „Rolex Points“gesammelt haben und noch nicht durch das „Solheim Cup Points“ - Ranking qualifiziert sind. Im europäischen Solheim Cup Team werden sogar vier Tickets per Wildcards vergeben Kapitänin des Teams ist die Schwedin Carin Koch.


Aus Deutschland dürfen sich aktuell zwei Spielerinnen Hoffnungen machen zum Team zu gehören. Snadra Gal ist, Stand 18.06.2015 über das Rolex Rangking direkt qualifiziert und Carolin Masson könnte über eine der vier Wildcards ins Team rücken.


Wer in der Woche vom 13.09 – 20.09 in der Nähe ist, sollte sich das unbedingt einmal Live anschauen. Auch bei den Junioren kann man schon herausragenden Sport sehen. Und an dem Wochenende 18.09 – 20.09 geht es dann für Europa um die Titelverteidigung.

Teil 1 der Solheim-Cup-Serie findet ihr hier 

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